Experten für den Personenschutz raten zu frühzeitigem Vorgehen
Die Straftaten im Internet nehmen rasant zu – das erweitert auch das Aufgabenspektrum im Personenschutz. Anbieter für Begleitschutz interessieren sich vor allem für Internetdelikte, aus denen Gefahren im Real Life entstehen können. Das typische Beispiel sind Androhungen von Gewalt: Zuverlässige Personenschützer nehmen diese ernst und passen die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend an. Die Urheber der Drohbotschaften differieren. Bei bekannten Persönlichkeiten wie Politikern oder Unternehmern handelt es sich häufig um anonyme Personen, die keinen persönlichen Bezug zum Opfer haben. Im privaten Bereich erfolgen Bedrohungen oft im Rahmen des Stalkings, Täter sind Ex-Partner oder andere Menschen aus dem privaten Umfeld.
Online-Delikte und Personenschutz: So sollten Betroffene handeln
Ferhat Baysar von der Celler Sicherheitsfirma Cesiun empfiehlt Opfern eindringlich, bei Bedrohungen, Erpressungsversuchen und ähnlichem sofort die Polizei zu kontaktieren. Wichtig ist, den jeweiligen Sachverhalt zu dokumentieren. Postings in sozialen Netzwerken und Nachrichten in Messengern halten Betroffene am besten per Screenshot fest. E-Mails mit bedrohendem Inhalt leiten sie an die zuständige Polizeibehörde weiter und speichern sie ab. Die örtliche Polizei und die Staatsanwaltschaft müssen bei Delikten wie Mord- und Gewaltdrohungen Ermittlungen aufnehmen – in steigender Anzahl identifizieren die Behörden in solchen Fällen IP-Adressen und führen Hausdurchsuchungen durch. Doch niemand sollte sich ausschließlich auf die Ermittlungsbehörden verlassen: Zugleich sollten sich die Empfänger selbst schützen.
Professioneller Personenschutz erhöht bei digitalen Bedrohungen die Sicherheit
Etablierte Sicherheitsfirmen wie Cesiun analysieren ständig die Gefährdungslage ihrer Schutzpersonen, Bedrohungen im Internet beziehen sie in diese Sicherheitsanalysen ein. Sie wägen bei jeder Botschaft gründlich ab, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine konkrete Absicht dahintersteckt. Ferhat Baysar erläutert das Vorgehen: „Wir prüfen insbesondere den Inhalt der Drohung und untersuchen, ob der Absender über sensible persönliche Informationen verfügt. Auf dieser Basis erstellen wir ein effektives Konzept für den unmittelbaren Personenschutz.“ Bei Anpassungsbedarf setzen Sicherheitsunternehmen zum Beispiel eine größere Anzahl an Bodyguards ein oder wechseln von einem unbewaffneten zu einem bewaffneten Begleitschutz. Auch die Änderungen von Bewegungsrouten und Umbuchungen von Hotelunterkünften können angemessene Reaktionen auf glaubwürdige Internetbedrohungen sein.